Junge trinkt direkt aus Krug

Darum brenne ich für die dokumentarische Familienfotografie

Mit meiner Familie zum Fotografen zu gehen oder einen Fotografen zu uns ins Haus zu holen: Das konnten mein Mann und ich uns nie vorstellen. Never ever. Weder mein Mann, noch ich stehen gerne vor der Kamera. „Noch etwas mehr zur Seite. Kinn mehr Richtung Schulter“. Solche Sätze kenne ich von Pass- oder Bewerbungsfotos. In der Endposition habe ich dann das Gefühl, ich stehe so unnatürlich dar, wie eine Statue. Auch wenn ich weiß, dass die meisten Familienfotografen deutlich entspannter arbeiten. Sie können Spiele und stimmige Verbindungsmomente anleiten, sodass traumhafte Bilder entstehen.

Nur: spielen oder posieren für ein vermeintlich perfektes Bild ist nicht meins. Ich hatte nie das Bedürfnis danach ein bestimmtes Bild von uns in den Händen zu halten. Ein Foto muss für mich mehr können, als einfach nur gut auszusehen. Die dokumentarische Familienfotografie schafft Fotos, durch die ich Erinnerungen sammeln kann. Erinnerungen an das echte Leben.      

Was ist dokumentarische Familienfotografie?

Dokumentarische Familienfotografie dokumentiert euer Leben als Familie durch künstlerisch ansprechende Fotos. Dabei greift die Fotograf:in zu keiner Zeit in das Familiengeschehen ein. Kein posieren. Kein „welches Zimmer hat hier am meisten Licht?“. Keine Anleitungen, damit ihr etwas bestimmtes vor der Kamera tut, wie in der Lifestylefotografie. In der dokumentarischen Familienfotografie geht es um eine tiefer liegende Schönheit in euren Fotos: Es geht um echte Gesten der Liebe und Zuneigung, die aus dem Moment heraus entstanden sind. Es geht darum, das Leben als Familie so festzuhalten wie es ist. Manchmal laut und chaotisch. Manchmal ruhig und geborgen. Hier hab ich einen kleinen Vergleich für euch, wie sich angeleitete Fotos der Lifestylefotografie und die dokumentarische Familienfotografie unterscheiden:   

Lifestyle Fotografie Dokumentarische Familienfotografie
Anleitung hin zu bestimmten Wunschbildern Vorab: Planung von Familienaktivitäten, die euch etwas
bedeuten und die ihr eines Tages erinnern wollt
Bestimmte Farben oder
Materialen für Kleidung , mit denen Fotos
stimmig wirken
Jeder in der Familie trägt das, worin er/sie
sich wohlfühlt
Können während einer kurzen Shootingdauer
viele stimmige, ansprechende Fotos pruduzieren
durch gezieltes Anleiten
Fotoshooting benötigt mehr Zeit um
authentische Momente einzufangen
Licht: Bestimmte Tageszeiten werden gemieden
oder forciert (z.B. Sonnenuntergang zum
kreieren einer bestimmten Stimmung)
Tageszeit richtet sich nach der Aktivität;
Die Fotograf:in passt sich an „schlechte“
Lichtverhältnisse an und berät euch,
welches Ergebnis euch erwarten wird
Arbeitsaufwand für die Fotograf:in ist
kontrollierbar durch Parameter wie z.B.
Anleitung zum bestimmten Wunschbild,
Platzieren im „korrekten“ Licht
Arbeitsaufwand erhöht insbesondere bei
der Bildbearbeitung (da in jedem Licht
gearbeitet wird (z.B. Gegenlicht)) und der Bildauswahl
aus einem größeren Bilderpool

Ob du ein dokumentarisches Familienfotoshooting buchen willst, hängt vor allem von einer Frage ab: Was sollen Fotos für dich tun?

Familie am Essentisch

Willst du einfach ein paar schöne Familienfotos? Oder möchtest du mit Hilfe von Fotos Erinnerungen ans Elternsein und die Kindheit deiner Kinder festhalten? In dem Fall liegst du mit der dokumentarischen Familienfotografie genau richtig!

„Erinnerungen“ als DAS Marketingwort für Familienfotos von Fotograf:innen

Mit dem Wort „Erinnerungen“ schmeißen Fotografi:innen oft irreführend um sich. Klar. Damit lässt sich was in den Kunden bewegen! Wollen wir nicht alle Erinnerungen festhalten?! Ob ich aber dazu angeleitet werde, meinen Sohn zum lachen zu bringen oder ob ich ihn gerade tatsächlich aufgrund unseres authentischen Spiels zum lachen gebracht habe, das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Für mich hat es überhaupt gar nichts mit Erinnerungen zu tun, wenn ein Fremder mir sagt, in welcher Weise ich mit unserem Sohn interagieren soll, damit ein schönes Bild dabei herauskommt. Erinnerungen, das sind für uns das Befüllen seines Urzeitkrebsgeheges. Erinnerungen sind Waffelnachmittage und verschmierte Eismünder. Erinnerungen sind chaotische Kinderzimmer, Wäscheberge und dazwischen ein wildes Fußballspiel.

Vor allem bei Studiofotografen stelle ich stark in Zweifel, ob Fotos dieser Art Erinnerungen schaffen können. Denn mehr als ein „so haben wir ausgesehen“ schafft die Studiofotografie nicht. 

Familienfotos mal anders: Junge kreischt, Familie lacht

4 Gründe, wieso ich ausschließlich als dokumentarische Familienfotografin arbeite

Lifestyle und Studiofotografie sind gefragt. Bei weitem gefragter, als die dokumentarische Familienfotografie. Jedenfalls noch im Raum Köln, in dem ich tätig bin. Wieso mir die dokumentarische Familienfotografie so wichtig ist, dass ich mich bewusst gegen die gefragtere Lifestyle Fotografie entschieden habe und mir dadurch sogar Einnahmen entgehen lasse, hab ich hier für dich zusammengefasst:

#1 Weil Kinder authentische Familienfotos brauchen

Wir alle sind Kind. Die Kinder unserer Eltern. Ich bin das Kind von zwei Elternpaaren. Meinen ersten Eltern, die mich geboren haben, und meinen zweiten Eltern, die mich seitdem ich 6 Jahre alt bin ins Erwachsenenalter begleitet haben. Meine ersten Eltern waren beide krank. Erst starb meine Mutter, dann mein Vater wenige Monate später. Meine Kindheit mit ihnen lebt einzig und allein noch auf Fotos. Die meisten zeigen mich. Aus hunderten von Bildern geben mir gerade mal eine Handvoll Fotos einen Einblick darein, wie wir gelebt haben. Dass mein Papa scheinbar einer der Väter war, der mit seiner Tochter auf dem Boden gespielt hat. Dass meine Mama sich im Sommer einen Liegestuhl super nah ans Plantschbecken geschoben hat, während ich mit meinen Schwimmtieren spielte. Wie eine Detektiven ziehe ich Spuren der Liebe und des Alltags aus Fotos. Beantworte damit Fragen, die sonst offen geblieben wären. Spüre die Liebe, die sie mir heute nicht mehr geben können.

Fotos sind so viel mehr, als ein Bild. Sie halten unser Leben fest. Immer wieder an von uns ausgewählten Punkten auf unserer Lebenszeitachse. Beim Fotografieren geht es mir nicht um das perfekt inszenierte Bild. Es geht mir darum für meinen Sohn und deine Kinder das Leben miteinander zu konservieren. Echte Erinnerungen bewahren, die im Zweifelsfall ein paar Fragen beantworten können. Fotos, die deinen Kindern, auch dann wenn sie längst Erwachsen sind, das Gefühl vermitteln: Ich bin geliebt.     

#2 Weil Eltern sonst die kleinen Besonderheiten vergessen

Als Mama weiß ich, wie schnell Kinder groß werden. So abgedroschen es klingt, doch genauso ist es. Und damit meine ich nicht nur die Kleidergröße. Es ist unglaublich, welche Entwicklung unsere Kinder hinlegen. Das erste Jahr zeigt das im Schnelldurchlauf. Vom Säugling, der kaum die Augen aufbekommt, zum ersten Geburtstag an dem manches Kind schon die ersten Schritte macht. Immer wieder ändern sich Interessen. Immer wieder hat dein Kind Phasen, in denen es gerade noch matschen witzig fand, am nächsten Tag den Dreck an den Händen plötzlich nicht mehr ertragen mag.

Baby schaut interessiert den Staubsauger an

Als Mama sammele ich diese Phasen, die kleinen und großen Entwicklungsschritte, um mich eines Tages genau daran zu erinnern. So kann ich nachempfinden, welche Schritte unser Sohn alle genommen hat. Wie er groß wurde. Was er wann und wie gelernt hat. Welche Interessen er hatte. All das ist seine Kindheit und aus dieser flüchtigen Zeit möchte ich so einiges bewahren.

#3 Weil Familien heute im Wandel sind

Heute gibt es Dinge, die ich als Mama noch genauso mache, wie meine Mamas es damals gemacht habe. Und es gibt Dinge, die ich als Mama anders mache. Das, was sich für mich am meisten verändert hat, ist eine bewusste Auseinandersetzung mit Gefühlen und Bedürfnissen und mein damit veränderter Blick aufs Kind. Nahezu jede Familie, die ich besuche, hat ähnliche Erfahrungen mit diesem Thema. Sie begleiten ihre Kinder bewusster durch ihr Gefühlsleben und haben ihre Bedürfnisse im Blick.

Auch Väter haben eine aktivere Rolle im Alltag ihrer Kinder. Und das nicht nur dann, wenn ich mit der Kamera da bin. Ob tragen, wickeln, Snackteller vorbereiten oder spielen. Eine gleichberechtigte Verteilung von Carearbeit ist in jeder Familie Thema und fast alle struggeln an ihrer Umsetzung.

Fotos waren schon immer Zeitzeugnisse. Die aktiviere Rolle von Vätern im Alltag ihrer Kinder. Wahre Verbindungsmomente zwischen Papa und Kind. Der veränderte Blick aufs Kind und der (zumindest Versuch) gleichberechtigten Aufteilung der Carearbeit zwischen Eltern. Kinder, die mehr im Alltag teilhaben dürfen, auch wenn die Küche danach deutliche Spuren des Übens und Lernens zeigt. Familien heute sind im Wandel. Wir machen etwas anders. Das dürfen Fotos dokumentieren. Insbesondere dann, wenn es ein bewusster Schritt ist, der sicher vieles ist- aber nicht immer leicht!  

#4 Weil Familienfotograf:innen mehr können müssen, als Technik

Familienfotografie ist mehr als Technik. Wir arbeiten mit Kindern. Kleinen Menschen, die es verdient haben, dass ich als Dienstleister ihrer Eltern mehr kann, als nur schöne Fotos zu machen. Die Basis meiner Arbeit, das Geheimnis natürlicher Fotos mit wahrem Erinnerungswert -kein Marketinggedrisse- ist weder eine tolle Ausrüstung noch 100 Fortbildungen zur Bildbearbeitung oder Komposition. Stattdessen liegt sie im Kontakt mit den Eltern UND den Kindern. Wertschätzend und auf Augenhöhe. Kleine Kennenlern- und Verbindungsmomente auch mit den kleinsten, ehe ich zu meiner technischen Arbeit übergehe. Und immer wieder: Kontakt über Spiel. Genau hinsehen und spüren, wann ein Kind fotografiert werden mag und wann genau nicht.

Die dokumentarische Familienfotografie begleitet Kinder in ihrem Spiel mit einem liebevollen, respektvollen Auge frei von Erwartungen ein bestimmtes Verhalten zu zeigen oder nicht zu zeigen. Ich spüre in mir, wie richtig und wichtig es ist, Kinder genau auf diese Art zu fotografieren. Sein zu können, wie sie sind, auch vor er Kamera- das sind Fotos die wirklich ins Album gehören. Momente, an die man sich wirklich erinnern will.

Es braucht neue Bilder von Kindheit und Elternschaft

Ich bin fest davon überzeugt, dass die dokumentarische Familienfotografie ist nötig ist. Elternschaft verändert sich. Erziehung und der Blick aufs Kind sind im Wandel. Wir kommen immer weiter weg von einem erziehen der Kinder hin zu einem begleiten auf Augenhöhe. Diesen Wandel mag ich auf Fotos sehen. Denn daraus entsteht eine neue, tiefe Art der Verbindung zwischen Eltern und Kind. Und die in Fotos zu sehen ist einfach wunderschön. Für Eltern und Kinder.

Wenn du Interesse an einem dokumentarischen Familienfotoshooting hast, dann melde dich gerne unverbindlich über mein Kontaktformular bei mir! Woran willst du dich eines Tages erinnern?  

Zum
weiterlesen